Forschung
Untersuchungen zum Einfluss von Wasserstoff auf die Ottomotorische Verbrennung im bivalenten Betrieb
Für die individuelle Mobilität wird eine große Menge Energie benötigt, bei derer Wandlungskette Emissionen entstehen. Da sich dies nicht vermeiden lässt, werden viele Möglichkeiten diskutiert, wie man die benötigte Energie am schonendsten für Umwelt und Mensch unter Berücksichtigung der Bereitstellungskosten zur Verfügung stellen kann. Wasserstoff als sehr einfach herzustellendes Energiespeichermedium steht immer wieder in der Diskussion. Der reine Wasserstoffantrieb mittels Brennstoffzellen ist gegenwärtig aufgrund der hohen Produktionskosten sowie der noch offenen technischen Herausforderungen der Brennstoffzellen und der Masse, die ein Wasserstofftank im Fahrzeug mit sich bringt, noch nicht wettbewerbsfähig. Aber Wasserstoff, auch als Beimengung im bivalenten Motorbetrieb, bietet auch große Potentiale durch eine schadstoffarme Verbrennung in einem Verbrennungsmotor. In eigenen Forschungsarbeiten hat MOT Untersuchungen durchgeführt, wie man kurzfristig mittels Wasserstoff die Verbrennung im Ottomotor emissionsärmer und effizienter gestalten könnte.
Ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Emissionen eines Verbrennungsmotors stellt der verwendete Kraftstoff dar. Nicht allein die physikalischen Eigenschaften des Kraftstoffes, welche den Verbrennungsvorgang maßgeblich beeinflussen, sondern auch die chemische Zusammensetzung entscheiden über das Emissionspotential. Eine Verbrennung von reinem Wasserstoff beispielsweise produziert kein Treibhausgas CO2. Aber auch die Beimengung von Wasserstoff zu konventionellem Otto-Kraftstoff wirkt sich positiv auf die Verbrennung aus.
Untersuchungen zu Wasserstoff am Prüfstand
Die Untersuchungen wurden an einem Einzylinder-Ottomotor mit einem Hubraum von 449 ccm, unter Beibehaltung einer serienmäßigen Konfiguration der Saug- und Abgasseite sowie des Brennraums und der Zündanlage durchgeführt. Es wurde bis zu 10 Vol.-% Wasserstoff, bezogen auf das angesaugte Luftvolumen, im Ansaugtrakt eingebracht. Der Kraftstofffluss, Ottokraftstoff nach EN228, wurde entsprechend eines Ziellambdawertes geregelt. Die Zündung wurde nach konstanter Schwerpunktlage der Verbrennung geregelt.
Da aufgrund der Beimengung von Wasserstoff bei gleicher Motorleistung weniger Kraftstoff verbrannt werden muss und somit der Anteil des Kohlenstoffs an der Verbrennung sinkt, fallen die CO2-Emissionen mit zunehmendem Wasserstoffanteil stark ab. Im untersuchten Bereich war es somit möglich fast ein Viertel dieser Treibhausgasemissionen zu vermeiden, Abbildung 1. Deutlich zu erkennen ist auch ein positiver Einfluss des Wasserstoffs auf den Wirkungsgrad der Verbrennung, Abbildung 2. Eine Steigerung des Wirkungsgrades um annähernd 4%-Punkte wurde durch eine Beimengung von drei Volumenprozent Wasserstoff erreicht.
Wasserstoff als Übergangsszenario
Durch lediglich eine Beimengung des Wasserstoffes zur regulären Verbrennung ist der Platz- und Gewichtsbedarf für einen Wasserstofftank an Bord eines Fahrzeuges gering. Bei einer Beimengung von 3 Vol.-% Wasserstoff und einem regulären Kraftstoffverbrauch von 6,3 l/100 km wäre das benötigte Volumen für Wasserstoff 1,8 l/100 km, wenn es in flüssiger Phase vorliegt, bzw. 3,3 l/100 km bei 700 bar Kompressionsdruck. Der Kraftstoffverbrauch würde sich in diesem Beispiel auf 5,1 l/100 km reduzieren. Die Kosten für den benötigten Wasserstoff für 100 km beläuft sich je nach Herstellungsverfahren und ohne Berücksichtigung einer Versteuerung bei aktuellen Produktionsprozessen [1] auf ca. 0,20 – 0,70 €/100 km, was einer Einsparung des Otto-Kraftstoffs von ca. 1,2 l/100 km gegenüber steht. Dies scheint ein denkbares Übergangsszenario auf dem Weg zur Mobilität ohne fossile Energieträger.
Referenzen:
[1] Adolf, J. ; Balzer, C. ; Louis, J. ; Schabla, U. ; Fischedick, M. ; Arnold, K. ; Pastowski, A. ; Schüwer, D.: Shell Wasserstoff-Studie: Energie der Zukunft? : Nachhaltige Mobilität durch Brennstoffzelle und H2. – Überprüfungsdatum 2017-08-01